Getreu dem Ratschlag aus Teil 2, haben Sie erstmal alle Plugins aktualisiert. Besser noch nur die Plugins, bei denen in den Detailinfos steht, dass sie bis zur aktuellen WordPress-Version – zur Zeit dieses Post 5.5.1 – getestet sind. Wie geht’s weiter mit dem WordPress Plugins Update?
Schläfer unter den Plugins finden
Einen Punkt hab‘ ich in Teil 2 übersprungen: bis jetzt haben wir angenommen, dass Plugins, die nicht nach einer Aktualisierung verlangen, kein Problem sind. Aber das ist leider nicht ganz korrekt. Denn dass ein Plugin keiner Aktualisierung bedarf, kann auch Zeichen dafür sein, dass an diesem Plugin schon länger nichts mehr verbessert wurde. D.h. es kann durchaus sein, dass jetzt unter diesen nicht aktualisierten Plugins ein, zwei schlummern, deren Kompatibilität nur bis WordPress 4 gesichert ist. Solche Plugins sollten Sie vor den Updates von Theme und WordPress sicherheitshalber deaktivieren.
Tipp: Lieber einmal zu oft in die Kompatibilität Ihrer Plugins schauen
Dann können Theme und WordPress aktualisiert werden. Vorsichtige Menschen deaktivieren alle Plugins und aktivieren sie erst wieder nach dem Theme- und WordPress-Update. Als optimistischer Mensch, der ein Backup gemacht hat, mache ich das nicht. Denn wenn in der vorhandenen Konstellation ein Problem steckt, verlagert dieses Vorgehen das Problem nur kurzzeitig. Die einzigen Plugins, die sie auf alle Fälle während des ganzen weiteren Update-Vorgangs deaktivieren sollten, sind Plugins wie WP Cache oder Autooptimize, die Teile Ihrer Webseite zwischenspeichern – z.B. für schnelle Ladezeiten oder bessere Suchergebnisse. Diese Zwischenspeicherungen stören ggf. den Updateprozess oder verschleiern das Ergebnis.
Tipp: Cache-Plugins bei Upaten-Vorgang die ganze Zeit deaktivieren
Warum überhaupt so viele Plugins?
Bevor wir uns dem Punkt: „alle Updates gemacht, was nun?“ zuwenden, möchte ich kurz auf eine Frage eingehen, die uns unsere Kunden immer wieder stellen – gerne genau dann, wenn wir ihnen sagen müssen, dass ein bestimmtes Plugin Probleme macht – „Braucht man eigentlich diese ganzen Plugins? Kann WordPress das nicht alleine?“
Grundsätzlich kann WordPress schon sehr viel und man kann sicher versuchen, einen Blog oder eine kleine Webseite ohne Plugins zu betreiben. Aber je mehr man mit seiner WordPress-Seite macht, desto mehr Ideen und Wünsche hat man. Es gibt verschiedene Gründe für Plugins:
- Design und Optik: dazu gehören neben großen Dingen wie Slidern mit tollen Animationen manchmal auch kleine wie bestimmte schicke Icons oder der Wunsch die Kommentare etwas anders darzustellen. Hinzu kommt, dass immer häufiger Themes bestimmte Design-Effekte über Plugins realisieren. Sie bekommen das Plugin also ungefragt über Ihr Theme
- Nutzer-Kommunikation: dazu gehören Social Media Buttons ebenso wie ein Kontaktformular, Veranstaltungskalender oder das Newsletter-Angebot. Das kann bis zum Online-Shop gehen, auch den gibt es als WordPress-Plugin. Das gerade hier schnell das Thema Datenschutz berührt wird, soll uns im Moment nicht interessieren. Aber auch der Nutzer-Hinweis zum rechtskonformen Umgang mit Daten wird wieder mittels Plugin realisiert
- Sicherheit: das ist das Backup-Plugin oder ein Plugin, das den Login sicherer macht oder eines das Zugriffe aufzeichnet und meldet. Stärkere SPAM-Filter oder mehr Sicherheit für ein Kontaktformular realisiert man auch über Plugins
- Funktionalität: dazu gehören das derzeit hoch gehandelte Thema Ladegeschwindigkeit, ein ‚Health-Check‘ für die WordPress-Installation aber auch Plugins, die einem die Möglichkeit geben intern Notizen zu hinterlegen, z.B. warum man ein bestimmtes Plugin installiert hat
- Marketing: wenn man seine Webseite besser an das Nutzerverhalten anpassen will, helfen dabei wieder verschiedene Plugins, z.B. für die Anbindung von Google Analytics oder die permanente Prüfung, wie die Inhalte nicht noch besser auf die Anforderungen von Nutzer und/oder Suchmaschinen angepasst werden können.
Tipp: Dokumentieren Sie immer, wofür Sie ein Plugin einsetzen
und was der gewünschte Effekt ist
Das beste Plugin ist das, das man nicht braucht
Im Internet findet man viele Beiträge unter Überschriften wie „die 10 besten WordPress-Plugins“ oder „diese WordPress-Plugins müssen Sie haben“. Wir bei KMB| WSMM halten nichts von solchen pauschalen Empfehlungen, denn welche Plugins die richtigen sind, hängt ganz stark von Funktion, Zielsetzung und Ressourcen der jeweiligen WordPress-Seite ab. Und generell gilt erstmal weniger ist mehr. Darum starten wir unsere WordPress-Projekt immer nur mit zwei Plugins: einem für ein schnelles Backup, das ist in der Regel die kostenlose Version vom Duplicator und einem für den DSGVO-konformen Einsatz von Cookies. Das war bis vor kurzem noch: GDPR Cookie Consent. Da sich hier aber die Rechtsprechung geändert hat, setzen wir für uns und unsere Kunden jetzt auf die kostenpflichtige Cookie-Lösung von Borlab. Alles weitere ergibt sich individuell aus dem Webseiten-Projekt. Und selbst diese beiden Punkte könnte man als Purist ohne Plugins lösen.
Tipp: So wenig Plugins wie möglich. Aber trotzdem nicht
bei den wichtigen Effekten und Funktionen sparen
Die Realität sind aber so aus, dass schnell ein Dutzend Plugins zusammen kommen. Und je öfter die Verantwortung für die Pflege für der Installation gewechselt hat, desto mehr sind es in unserer Erfahrung geworden. Was macht man jetzt mit dieser Plugin-Sammlung nach einem Update?
Dass eine WordPress-Seite nach dem Update gar nicht mehr funktioniert, ist bei dem beschriebenen Vorgehen die ebenso offensichtliche wie seltene Erscheinung. Sollte es doch dazu kommen muss meist der Profi ran. Aber einen überschaubaren Notfallplan präsentiere ich Ihnen dennoch in einem der folgenden Beiträge. Wichtige ist das systematische Vorgehen, gerade wenn die Seite auf den ersten Blick okay aussieht.
Systematisch die Seite überprüfen – Frontend und Backend
Im Prinzip müssen Sie jede Seite und jede Funktion Ihre WordPress-Seite einmal aus Nutzersicht und dann nochmal aus Administratorsicht überprüfen. Auch hier ist es praktisch, wenn Sie das Update erstmal auf einem Arbeitsserver gemacht haben, denn dann können Sie ganz einfach die Arbeitsinstallation mit der noch nicht upgedateten Originalseite vergleichen. Denn nichts nerviger als aus dem Gedächtnis beantworten zu müssen: war da nicht noch ein Bild? Hatte das Bild immer schon diesen Mouse-Over-Effekt? Fehlt da nicht noch ein Eingabefeld im Kontaktformular? Und ist das überhaupt die richtige Schrift?
Tipp: Leeren Sie vorab und zwischendurch immer wieder
Ihren Browser-Cache, sonst gaukelt Ihnen Ihr Browser
alte Ansichten vor, obwohl alles ganz anders aussieht.
Gerade Google Chrome ist da leider sehr widerspenstig.
Da Fehler, wenn sie da sind, immer wieder auftauchen, müssen Sie nicht alle Seiten und Blogbeiträge durchsehen, sondern nur 2, 3 einer Sorte: also Seiten, Blogbeiträge, Slider, Bildergalerien, Team- und Produktdarstellungen und was Sie ggf. sonst noch so einsetzen. Dann testen Sie als Nutzer die üblichen Funktionen: Kommentar schreiben, Anfrage über Kontaktformular, Direktanruf aus dem Smartphone, Terminbuchung usw. Es hat sich übrigens bewährt, wenn Sie oder Ihr Dienstleister eine verständliche Dokumentation führt, für welche Funktionen Sie welches Plugin nutzen.
Tipp: die Fehler liegen leider oft im letzten Schritt.
Können Änderungen erfolgreich gespeichert werden.
Leider müssen Sie das Ganze dann nochmal aus Backend-Sicht – also eingeloggt – machen. Lassen sich weiterhin Seiten, Blogbeiträge, Team-Mitglieder, Termine etc. anlegen? Lassen sich die alten noch aufrufen, editieren und speichern? Liefern die Plugins wie Kontaktformular oder Google Analytics Plugin die gewünschten Daten noch ab, sind die alten Daten noch vorhanden? All das ist leider schonmal nach einem Update schief gegangen. Alles schon erlebt.
Fehler und ihre Lösungen: die üblichen Verdächtigen
Jetzt wissen Sie wozu Plugins gut sind, und wie Sie sie nach dem Update überprüfen müssen. Was zu tun ist, wenn wirklich etwas nicht so funktioniert, wie bisher erfahren Sie im nächsten Teil. Die typischen Herausforderungen sind
- Das Ende von Freemium eine zentrale Funktion wurde kostenpflichtig
- Bug oder Feature: ein Plugin tut nicht mehr, was Sie erwarten
- Ein unerwarteter Fehler ist aufgetreten – aber wer war’s
- Wie Sie sehen, sehen Sie nichts
Die typischen Lösungen bei den Fehlern auch für professionelle Dienstleister sind:
- Nicht funktionierende Plugins deaktivieren und wieder aktivieren
- Nicht funktionierende Plugins deinstallieren und neu installieren
- Alle Plugins deaktivieren und einzeln wieder aktivieren
- Den Support des Plugins oder Foren nach Lösungen befragen
- Plugin auf die kostenpflichtige Version upgraden
- Den Support des Plugins nach Lösungen befragen, weil dieser nur bei kostenpflichtigen Versionen hilft …
- Plugin durch ein anderes ersetzen
Tipp: Hängen Sie nicht an einem Plugin, das Probleme macht.
Meist gibt es guten Ersatz
Tipp: Ein guter Support ist Gold wert.
Merken Sie sich die Plugin- und Theme-Anbieter mit guten Support
Nur in den seltensten Fällen ist es ratsam, im Programm-Code eines Plugins Änderungen vorzunehmen. Auch der Profi wird gerade bei neuen Fehlern erstmal davor zurückschrecken und die o.g. Punkte versuchen. Schließlich will er nicht seine Zeit und Ihr Geld verschwenden. Gerade bei den Profis mit der entsprechenden Erfahrung führen die o.g. fünf Schritte meist zu einer guten Lösung.
Aber mehr dazu mit klassischen Beispielen im nächsten Teil.
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